Eingewöhnung der Krippenspatzen
Eine behutsame Eingewöhnung der Krippenkinder gelingt durch enge Zusammenarbeit mit den Eltern oder vertrauten Personen – wie in dem Berliner Modell von Kuno Beller. Das stützt sich auf die Bindungstheorie von John Bowlby9. welches die Bindung zwischen Kind und Mutter, bzw. Vater und die unterschiedlichen Bindungsqualitäten berücksichtigt.
Die Eingewöhnungsphase beginnt mit einem Gespräch zwischen pädagogischer Leitung und den Eltern, in dem Vorlieben, individuelle Besonderheiten und Gewohnheiten des Kindes besprochen werden. Die Erziehenden erklären die Phasen der Eingewöhnung, die – je nach Alter, Persönlichkeit und Entwicklungsstand – unterschiedlich lang sein können. In der Regel beträgt die Eingewöhnung zwei bis drei Wochen. Auch das Tempo der Eltern wird von uns berücksichtigt. Es kann sein, dass sich die erste Trennung verschiebt, weil die Bezugsperson des Kindes noch nicht so weit ist...
Phase 1 der Eingewöhnung
In dieser Phase bleibt eine Bezugsperson des Kindes bei dem Kind in der Krippe. So fühlt sich das Kind sicher und geborgen und wird sich bald für die neue Umgebung interessieren. Mit viel Einfühlungsvermögen gehen die Erziehenden auf das Kind ein und schaffen so eine Basis des Vertrauens. Die Eltern / Bezugsperson bitten wir, sich während der Phase der Eingewöhnung zurückzuhalten – und sich nach einigen Tagen schon für eine kurze Zeit verabschieden. In der ersten Phase bleibt die Bezugsperson mit dem Kind maximal eine Stunde in der Krippe und verabschiedet sich vor dem Mittagessen.
Phase 2 der Eingewöhnung
In dieser Phase findet ein kleiner Abschied statt. Die Bezugsperson bleibt kurz und verabschiedet sich. Sie ist jedoch in der Nähe und kann so jederzeit in die Krippe geholt werden, falls es dem Kind nicht gut geht. Maximal bleibt das Kind 15 – 30 Minuten ohne Bezugsperson in der Krippe. In dieser Phase lernt das Kind, dass es sich auch in dieser ungewohnten Situation auf Erziehende und Eltern / Bezugsperson verlassen kann. Mit diesem Gefühl ist es bereit, sich immer mehr auf die Erziehenden einzulassen.
Phase 3 der Eingewöhnung
Hat das Kind zu mindestens einem Erziehenden ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, beginnt Phase 3: Das Kind wird morgens in die Kita gebracht; die Bezugsperson verabschiedet sich und holt das Kind nach dem Mittagessen wieder ab.
Phase 4 der Eingewöhnung
Erst, wenn das Kind sich den gesamten Vormittag über wohl fühlt und wenn es sich von den Erziehenden trösten lässt, beginnt die 4. Phase. Das Kind bleibt nach dem Mittagessen noch in der Kita und wird zum Schlafen hingelegt. Mit den Eltern / Bezugsperson wird vereinbart, dass sie das Kind direkt nach dem Mittagsschlaf abholen.
Phase 5 der Eingewöhnung
Das Kind bleibt auch nach dem Mittagsschlaf in der Krippe und nimmt am Nachmittagsimbiss teil. Es wird nach Bedarf von der Bezugsperson abgeholt. Durch diese Art der Eingewöhnung wird die frühe Bindung der Kinder an ihre Eltern und die verschiedenen Bindungstypen berücksichtigt. Die Kinder bekommen Zeit, neue Bindungen zu den Erziehenden aufzubauen, während die Bezugsperson als sicherer Hafen im Hintergrund bleibt. Außerdem ist diese Zeit der Start für eine enge Zusammenarbeit zwischen Krippe und Eltern und relevant für eine gute, vertrauensvolle und partnerschaftliche Beziehung.
Umgewöhnung der Elementarkinder: der Spatzentreff
Kinder, die aus unserer Krippe in den Elementarbereich wechseln, brauchen auch hier eine Eingewöhnungsphase. Die Einrichtung ist die gleiche und vertraut, aber das Kind ist nun in einer neuen Gruppe. Es ist wichtig, ihm Zeit zu geben, um eine vertrauensvolle Beziehung zu den Erziehenden aufzubauen. Die Kinder bestimmen selbst, wann sie sich eingelebt haben. Um den Übergang möglichst sanft zu gestalten, gibt es bei uns den „Spatzentreff “. Er ist fester Bestandteil im Wochenplan und nur für die großen Krippenkinder gedacht. In dieser Zeit besuchen sie mit ihren Erziehenden die Elementargruppe und nehmen dort an Angeboten teil. Die Erziehenden aus dem Elementarbereich führen Gespräche mit ihren Kollegen aus der Krippe, um einen Eindruck von dem Entwicklungsstand des Kindes zu bekommen. Jetzt findet auch ein erstes Elterngespräch zwischen den neuen Erziehenden und den Eltern statt. Ein neues Vertrauensverhältnis entsteht, um eine gute Zusammenarbeit zu ermöglichen.